Was sagt die Forschung?

Dunkelgrüner Hintergrund. Darauf drei weiße Fragezeichen
Dunkelgrüner Hintergrund. Darauf drei weiße Fragezeichen.

In den vergangenen Jahren gab es vermehrt nationale und internationale Forschungsbestrebungen. Diese konnten z. B. zeigen, dass Patient*innen mit funktionellen neurologischen Bewegungsstörungen eine erhöhte fokussierte Aufmerksamkeit auf die betroffenen Körperbereiche lenken und dass ein Erlernen von aktiver Aufmerksamkeits-modulation zu einer Symptomlinderung führen kann. Zusätzlich trägt auch eine pathologische Vorstellung von der Wahrnehmung von selbstgenerierter Bewegung mit zum Bestehenbleiben der Krankheitssymptome bei. Bildgebende Studien könnten zudem ein fehlerhaftes Zusammenspiel zwischen Hirnbereichen feststellen, die für die Planung, Ausführung und Wahrnehmung von Bewegungen, die Emotionsregulation und für das Gedächtnis von Bedeutung sind. Vermutlich tragen außerdem unterschiedliche biologische, soziale und psychische Belastungsfaktoren zur Krankheitsentstehung und dem Bestehenbleiben von Symptomen bei.

 

Diese Forschungsbestrebungen sind wichtig für ein besseres Verständnis der Erkrankung und die Entwicklung von Therapiemöglichkeiten. Man konnte zudem feststellen, dass ein wichtiger erster Schritt für einen Therapieerfolg das Verständnis der Diagnose und das Auseinandersetzen mit der Erkrankung ist. Therapeutisch von Bedeutung sind unter anderem Physiotherapie, Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie, Traumatherapie), Ergotherapie und soziale Beratung. Je nach Ausprägung der Beschwerden benötigen Patient*innen Logopädie und andere therapeutische Verfahren. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass sich die Behandler*innen mit dem Krankheitsbild der funktionellen neurologischen Störungen auskennen. Leider ist es aktuell für Patient*innen schwierig, Therapeut*innen zu finden. Therapiestudien sollen dabei helfen, Behandlungsmöglichkeiten genauer zu beurteilen und weiterzuentwickeln und deren Wirksamkeit zu belegen. Die Schulung von Behandler*innen spielt zudem eine wichtige Rolle.

 

All diese Bestrebungen sind entscheidend, damit Patient*innen mit funktionellen neurologischen Störungen in Zukunft eine bessere Behandlung erfahren können.

Inwieweit sind psychische Faktoren ausschlaggebend?

Einige Patient*innen berichten, dass ein körperliches Trauma, wie z. B. einen Unfall oder eine Kopfverletzung, oder ein psychisches Trauma ihrer FNS vorausging. Eine bereits bestehende neurologische Erkrankung kann ebenfalls ein Risikofaktor für die Entstehung einer FNS sein.


Psychischer Stress und Traumata sind sicherlich Risikofaktoren für das Auslösen von FNS, müssen aber nicht zwangsläufig die Störungen verursachen. Wie bei den meisten Krankheiten sind aktuell die genauen Gründe, warum Patient*innen funktionelle neurologische Störungen entwickeln, nicht bekannt.


FNS wird Patient*innen oft als eine körperliche Reaktion aufgrund eines vergangenen psychischen Traumas oder als Reaktion auf Stress erklärt. Wenn Patient*innen aber selbst keine psychischen Symptome/Auslöser wahrnehmen, können solche Aussagen dazu führen, dass sich Patient*innen missverstanden und allein gelassen fühlen oder es erweckt bei ihnen den Eindruck, dass man ihnen nicht glaubt.

 


"Ein psychisches Trauma kann ein Risikofaktor für FNS sein, so wie Rauchen für einen Schlaganfall verantwortlich sein kann.

Aber, es ist nicht die Ursache."

Zitat von Professor Jon Stone, Facharzt für Neurologie und Honorary Senior Lecturer

an der Abt. of Clinical Neurosciences, Universität Edinburgh.


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