Funktionelle neurologischen Störungen gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Sie führen zu einer massiven Belastung der Patienten und schränken deren Lebensqualität häufig erheblich ein.
Die veralteten Bezeichnungen, wie "Konversionsstörung“, "Hysterie", "psychogen“ oder "Somatisierung“, werden dieser teils schwer verlaufenden Erkrankung nicht
gerecht.
Neben den funktionellen Anfällen und den funktionellen Bewegungsstörungen - die die größten Gruppen der funktionellen neurologischen Störungen ausmachen - gibt es auch funktionelle
Schwindelerkrankungen, funktionelle Konzentrationsstörungen, funktionelle Empfindungsstörungen und funktionelle Störungen des autonomen Nervensystems.
Häufig treten unterschiedliche funktionelle Störungen in Kombination auf und/oder sind mit nicht-funktionellen Erkrankungen verbunden.
Da die Erkrankung häufig nicht zeitnah diagnostiziert und behandelt wird, kommt es häufig zu einer Chronifizierung der Symptome.
Quelle: Wirr-Wege
Die folgenden Filme wurden von uns, der Patienteninitiative, produziert. Sie sollen einen Eindruck vom Krankheitsbild der funktionellen neurologischen Störungen (FNS) geben. Funktionelle
Neurologische Störungen treten in unzähligen verschiedenen Formen und Varianten auf, kaum ein Fall gleicht dem anderen, allerdings gibt es einige Gemeinsamkeiten.
Die Forschung über FNS steht – vor allem in Deutschland - noch am Anfang, erste Studien und Ergebnisse sind aber vorhanden.
Die Videos sollen helfen, FNS zu verstehen und sie sollen zum Austausch über die Krankheit anregen. Wir hoffen, dass sie dazu beitragen können, den Betroffenen und ihrem Umfeld den Umgang mit
ihrer individuellen Ausprägung der FNS zu erleichtern.
Alle Videos sind Teil einer Serie, ergänzen sich gegenseitig und werden zukünftig durch weitere Videos ergänzt.
Weitere Erklärungsmodelle findest Du unter Medienbeiträge und in den Downloads.
Einige Patient*innen berichten, dass ein körperliches Trauma, wie z. B. einen Unfall oder eine Kopfverletzung, oder ein psychisches Trauma ihrer FNS vorausging. Eine bereits bestehende neurologische Erkrankung kann ebenfalls ein Risikofaktor für die Entstehung einer FNS sein.
Psychischer Stress und Traumata sind sicherlich Risikofaktoren für das Auslösen von FNS, müssen aber nicht zwangsläufig die Störungen verursachen. Wie bei den meisten Krankheiten sind aktuell die
genauen Gründe, warum Patient*innen funktionelle neurologische Störungen entwickeln, nicht bekannt.
FNS wird Patient*innen oft als eine körperliche Reaktion aufgrund eines vergangenen psychischen Traumas oder als Reaktion auf Stress erklärt. Wenn Patient*innen aber selbst keine psychischen
Symptome/Auslöser wahrnehmen, können solche Aussagen dazu führen, dass sich Patient*innen missverstanden und allein gelassen fühlen oder es erweckt bei ihnen den Eindruck, dass man ihnen nicht
glaubt.
"Ein psychisches Trauma kann ein Risikofaktor für FNS sein, so wie Rauchen für einen Schlaganfall verantwortlich sein kann.
Aber, es ist nicht die Ursache."
Zitat von Professor Jon Stone, Facharzt für Neurologie und Honorary Senior Lecturer
an der Abt. of Clinical Neurosciences, Universität Edinburgh.